So pünktlich zur Sekunde
O. von Reichert, 1846
Aus dem Kommersbuch von 1929
(1) So pünktlich zur Sekunde
trifft keine Uhr wohl ein,
als ich zur Abendstunde
beim edlen Gerstenwein;
da trink´ ich lang und passe
nicht auf ein Zifferblatt
ich hör´s am leeren Fasse
wie viel es geschlagen hat
(2) Geh nachts ich vom Gelage
mit frohem Sang nach Haus,
so kenn' ich ohne Frage
mich in der Zeit doch aus.
Man kennt´s an meinem Gange
am Gange krumm und grad',
man kennt es am Gesange
wie viel es geschlagen hat
(3) Seh ich ein Haus von weitem
wo ein lieb Mädel träumt,
sing ich zu allen Zeiten
ein Lied ihr ungesäumt.
Und wird's im Zimmer helle
wär es auch noch so spat,
so weiss ich auf der Stelle
wie viel es geschlagen hat
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